Dieser Aufsatz bietet eine erste tiefergehende Interpretation einer der besten Novellen des baltisch-deutschen Autors Werner Bergengruen (1892–1964), der noch bis in die siebziger Jahre hinein hohes Ansehen genoss, der aber anschließend geradezu systematisch aus vielerlei, vor allem aber politischen Gründen aus der Öffentlichkeit verdrängt wurde. Literaturwissenschaftliches Arbeiten muss sich aber davor hüten, subjektiv-ideologische Kriterien zu verfolgen oder sich einem kanonischen Denken zu verschreiben. Die Tatsache selbst, dass Bergengruen sozusagen über Nacht jedenfalls im germanistischen Kontext zu einer Person non grata wurde, verdient der kritischen Analyse insbesondere im Licht seiner vielleicht aussagekräftigsten aber weitgehend u...